Hochdeutsch – das klingt nach klaren Regeln, präziser Aussprache und dem Sprachideal, das wir alle mal in der Schule gelernt haben.
Doch die spannende Frage ist: Wo wird eigentlich das reinste Hochdeutsch gesprochen?
Viele würden wohl spontan sagen: „Irgendwo da, wo man keinen Dialekt hört.“
Doch ganz so einfach ist es nicht.
Lassen Sie uns auf eine kleine Reise durch die Dialektlandschaft gehen und schauen, wo man wirklich astreines Hochdeutsch zu hören bekommt.
Hochdeutsch – Einmal bitte ohne Dialekt
Hochdeutsch ist die standardisierte Form der deutschen Sprache und wird in den Medien, in Schulen und in der Verwaltung verwendet.
Es ist die Schriftsprache, die überall im deutschsprachigen Raum verstanden wird – selbst wenn man im Alltag doch lieber im „Platt“ spricht – oder wie man so schön im Sächsischen sagt: „Nä gelabert wird so, wie de Schnawel gewachse is.“
„Das schönste und reinste Hochdeutsch wird in Hannover gesprochen“ – so lautet ein gängiges Vorurteil, und tatsächlich gilt die Stadt oft als die Hochburg der deutschen Standardaussprache.
Aber warum eigentlich?
Hannover – die Hochburg des Hochdeutschs?
Hannover hat sich im Laufe der Zeit den Ruf erworben, die Stadt mit dem klarsten Hochdeutsch zu sein.
Der Grund?
Hannover liegt in einer Region, die historisch wenig von starken Dialekten geprägt ist.
Es gibt keinen typischen „Hannover-Dialekt“, der sich durch besonders markante Merkmale von der Standardsprache abhebt.
„In Hannover wird das schönste Hochdeutsch gesprochen“, heißt es immer wieder.
Doch ist das wirklich so?
Wie der Sprachwissenschaftler Theodor Siebs schon im 19. Jahrhundert sagte: „Die Hochdeutsche Aussprache ist im mittleren und nördlichen Deutschland am reinsten.“
Und Hannover liegt eben genau da – im Herzen der hochdeutschen Sprachlandschaft.
Auch Frankfurt hat ein Wörtchen mitzureden
Frankfurt am Main, die pulsierende Metropole Hessens, wird oft ebenfalls als ein Ort genannt, wo Hochdeutsch ziemlich hoch im Kurs steht.
Hier hat sich ein regionaler Akzent entwickelt, der nicht so stark ins Hessische abdriftet, dass man ihn schwer verstehen würde.
Klar, ein echter Frankfurter mag schon mal „babbelt“ statt „redet“ sagen, aber im Großen und Ganzen kommt man hier sprachlich gesehen nah ans Hochdeutsch heran.
Frankfurt liegt an einem sprachlichen Scheideweg zwischen den Dialekten des Rheinlands, dem hessischen Einschlag und der hochdeutschen Klarheit.
Es ist, wie ein echter Frankfurter sagen würde, „e bissi vun allem“.
Aber im Büro, bei offiziellen Anlässen oder in der Schule hört man doch eher reines Hochdeutsch.
Wo Hochdeutsch zur Ausnahme wird – Dialekte von Nord bis Süd
Doch nicht überall in Deutschland ist Hochdeutsch die Norm.
Im Gegenteil, oft gibt es regionale Einflüsse, die das Hochdeutsch zu einem interessanten Mix machen.
Hier ein paar Beispiele:
Sächsisch: In Chemnitz und Umgebung wird Sächsisch gern und oft gesprochen, und das durchaus selbstbewusst.
Hochdeutsch?
„Na, dooch, kann mer schon, aber ehrlisch, mir redn lieber so, wie’s uns gefällt!“
Bairisch: München, das Herz Bayerns, ist stolz auf seine Mundart.
„Hochdeutsch? Da schau her, des red’n die Preißn, mia san do ganz anders unterwegs.“
Der bairische Dialekt ist stark und prägt die Region deutlich mehr als Standarddeutsch.
Schwäbisch: „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ – im Schwabenland zwischen Stuttgart und Ulm wird zwar Hochdeutsch verstanden, aber am liebsten spricht man Schwäbisch.
Hochdeutsch – die Norm in Schulen und Medien
Interessanterweise wird Hochdeutsch in den meisten Regionen Deutschlands hauptsächlich in den Schulen und Medien gepflegt.
Es ist die Sprache der Nachrichten, der Zeitungen und der formellen Kommunikation.
Im Fernsehen hören wir Hochdeutsch, auch wenn es in Talkshows schon mal passiert, dass ein Dialektliebhaber zu Gast ist.
Und genau da kommen wir zum spannenden Teil: In vielen Sendungen werden Dialekte oft untertitelt, um sicherzustellen, dass jeder versteht, worum es geht.
„Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken“ – ein Zitat von Samuel Johnson, das zeigt, dass Sprache mehr ist als nur Kommunikation.
Sie ist Ausdruck unserer Kultur, unserer Herkunft und oft auch ein bisschen unserer Eigenheiten.
Hochdeutsch bietet eine gemeinsame Grundlage, aber die Dialekte sind das, was uns individuell macht.
Hochdeutsch oder Dialekt – wo liegt die Wahrheit?
Die Frage, wo das „reinste“ Hochdeutsch gesprochen wird, lässt sich nicht eindeutig beantworten.
Hannover und Frankfurt gelten als Favoriten, aber letztlich ist Hochdeutsch in jeder Region etwas anders eingefärbt.
Und das ist auch gut so!
Ob Sie nun Hochdeutsch sprechen oder „a weng schwätzen“ – wichtig ist, dass wir uns verstehen.
Für professionelle Übersetzungs- und Dolmetschdienstleistungen – auch wenn es mal ein Dialekt sein darf – ist BeTranslated Ihr zuverlässiger Partner.
Wir helfen Ihnen, sprachliche Barrieren zu überwinden und Ihre Botschaften klar und verständlich zu machen.
Kontaktieren Sie uns für individuelle Sprachdienstleistungen!